Im Jahr 1998 wurde im Fernverkehr auf der Gäubahn ein Epochenwechsel vollzogen: Die |
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zuvor jahrzehntelang gewohnten lokbespannten D-Züge wurden zunächst teilweise durch |
den Einsatz von Cisalpino-Neigetechnikzügen vom Typ ETR 470 ersetzt. Mit dieser Maßnahme |
sollte mit geringem Aufwand ein Fahrtzeitgewinn auf der Gäubahn erreicht werden, da man die |
Kosten für den Ausbau der überwiegend eingleisigen Strecke vermeiden wollte. Mit Hilfe der |
Neigetechnik konnte zwar ein geringfügiger Fahrzeitgewinn gegenüber den D-Zügen erreicht |
werden, allerdings auf Kosten des Reisekomforts, der sich nicht nur wegen der Neigung der |
Züge beim Durchfahren von Kurven deutlich verschlechterte. |
In einem Zeitungsartikel, der anläßlich der Einführung des Cisalpino auf der Gäubahn in der |
Stuttgarter Zeitung erschien, war zu lesen: "Fast eine Stunde schneller von Stuttgart nach |
Mailand" - Von Sonntag an verkehrt zwischen Stuttgart und Mailand der neue Neigetechnikzug |
"Cisalpino", durch den sich die Fahrzeit zwischen beiden Städten um 50 Minuten auf sieben |
Stunden verkürzen wird. Aufgrund seiner Neigetechnik kann sich der Zug der italienisch- |
schweizerischen Cisalpino AG wie ein Motorradfahrer in die Kurven legen und ist deshalb |
auf engen Strecken deutlich schneller als andere Züge. [...] Der Triebwagenzug verfügt über |
324 Sitzplätze in der zweiten und 151 Plätze in der ersten Klasse. |
Zur Erprobung der Neigetechnik wurden bereits im Jahr 1988 Testfahrten mit dem |
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Vorläufer des ETR 470, dem ETR 401 "Pendolino", durchgeführt, ehe der |
Zug am 01. März 1998 den planmäßigen Betrieb auf der Gäubahn aufnahm. |
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Obwohl der ETR 470-Einsatz von den Fernverkehrsreisenden auf der Gäubahn nicht unbe- |
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dingt als "Meilenstein" wahrgenommen wurde, so war er zumindest für den Autor der "Eisen- |
bahnwelten" von besonderer Bedeutung, denn es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen |
werden, dass der erstmalige Anblick eines Cisalpino der Auslöser (im doppelten Wortsinne!) |
für das oben gezeigte erste Foto eines nicht von einer Dampflokomotive gezogenen Zuges |
auf der Gäubahn war und somit die Initialzündung für die fotografische Dokumentation des |
Regelbetriebs auf der Panoramastrecke und zur Konzeption der "Eisenbahnwelten" darstellte. |
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Im Laufe des am 09. Dezember 2006 zu Ende gehenden achtjährigen Einsatzes der neun- |
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teiligen ETR 470-Triebzüge hat sich deren Zuverlässigkeit zunehmend als Problem erwie- |
sen. Neben Verspätungen waren Zugausfälle an der Tagesordnung, und gelegentlich mußte |
ein ETR 470 unter Einsatz eines anderen Triebfahrzeuges abgeschleppt werden (siehe |
auch: Dokumentation der Besonderheiten des Cisalpino-Einsatzes auf der Gäubahn). |
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Die Unzuverlässigkeit des ETR 470 hatte zur Folge, dass es in den letzten Jahren immer |
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häufiger zum Einsatz von Ersatzzügen kam. Diese waren zumeist lokbespannt, wobei |
Wagenmaterial der Cisalpino AG, der italienischen, schweizerischen oder der Deutschen |
Bahn mit Lokomotiven der verschiedenen Geschäftsbereiche der DB zum Einsatz kam. |
Weiterhin waren auch ansonsten auf der Gäubahn nicht anzutreffende Triebzüge vom |
Typ ICE 3 (Baureihe 403 und 406) als Cisalpino-Ersatzzug unterwegs. Gelegentlich hat man |
auch die zwischenzeitlich eingeführte Kurzwende in Stuttgart Hbf bei absehbar großer Ver- |
spätung eines aus Süden kommenden Cisalpino ausgesetzt und den Zug schon in Böblingen |
oder weiter südlich wenden lassen. Als Anschlußzüge von und nach Stuttgart Hbf wurden |
neben lokbespannten IC-Wagengarnituren auch S-Bahn- und Nahverkehrstriebzüge der |
Baureihen 420, 423 und 425 eingesetzt. |
Die nachfolgenden Bildserien sind nach dem Wagenmaterial der verschiedenen Bahnver- |
waltungen geordnet; innerhalb der Serien nach den Nummern des jeweiligen Triebfahrzeugs. |
Gäubahn Letzte Änderung: 01. Oktober 2013 ... © U.S. Seitenanfang |